THE BLOOMING HOUSE

2021 Künstlerische Intervention im Stadtraum,

Susanne Wehr zeigt in den Fenstern des Haus am Kleistpark, in Berlin-Schöneberg, Videoprojektionen in Form einer filmischen Kompilation aus Naturfotografien, die nur von der Straße aus zu sehen sind. Die Künstlerin deutet mit dem Projekt auf die Zusammenhänge zwischen der Diversität der Natur und der Vielfalt kulturellen Lebens. Sie verweist damit auch auf die Geschichte des Haus am Kleistpark als ehemaligem botanischen Museum und seine kolonialen Bezüge.
 Die Fotografien von Pflanzen, die Susanne Wehr in Kuba und Kolumbien aufgenommen hat, werden in Mehrfachbelichtungen und filmischen Sequenzen auf neue Bedeutungsebenen transformiert. Außen und Innen wechseln im räumlichen wie im metaphorischen Sinne die Seiten. Größenverhältnisse sind ihren ursprünglichen Dimensionen entrückt. Realität und Phantasie verschwimmen ineinander. Die illuminierten Fenster erzeugen die Illusion, als blicke man in ein Gewächshaus, in dem riesige Pflanzen wachsen.

„Stumm und auf den ersten Blick unendlich langsam, entfaltet sich hier hinter drei mächtigen Bogenfenstern eine feierliche Prozession von Bildern, die zunächst völlig rätselhaft wirkt. Im Inneren des Hauses ziehen allem Anschein nach gigantische Baumkronen in einem Durchmesser von Verkehrskreiseln an den Fenstern vorbei. Darauf folgen aus dem Nebel ragende Stämme, so dicht mit bleichen Parasiten überwuchert, dass man sie für Geister in festlichem Gewand halten könnte. Wenig später wachsen riesige Blüten hinter der Fassade: Sie drohen das gesamte Gebäude zu sprengen und zum Einsturz zu bringen. Hier hat ein pflanzlicher Kosmos, dem vorübergehend ein Großstadtauftritt gewährt wurde, die Überhand gewonnen“, so Stefanos Pavlakis über seine Impressionen zum Projekt.

Susanne Wehr setzt sich in ihrem vielfältigen Werk durchgehend mit dem technisch erstellten Bild im Informationszeitalter auseinander. Auf welche Weise beeinflussen die Maschinen des digitalen Zeitalters unsere Wahrnehmung und damit auch unseren Wirklichkeitssinn? In ihren neuesten, ortsspezifischen Arbeiten fokussiert sie auf die Repräsentation von Natur.

Das Projekt wurde über den Fachbereich Kunst, Kultur, Museen Tempelhof-Schöneberg aus Mitteln der „Initiative Draussenstadt / BESD“ gefördert.

Installationsansicht der Projektionen Haus am Kleistpark

Installationsansicht

Live Soundperformance, Sonntag 7. November 2021, Werner Dafeldecker – Sound, Theda Weber-Lucks – Voice