Installation SHIFT | 2021 | 4 Stoffbahnen, Fahnenstoff | Formate Höhe je 70 cm, Breite 2 x 14 m, 13 m, 11 m

SHIFT

Ortsspezifische Installation

2021 LANDschafftKUNST Biennale VIII Neuwerder/Havel, Brandenburg
2022 Hochschultage Freie Universität Berlin

Die ortsspezifische Installation SHIFT wurde speziell für die Biennale VIII LANDschafftKUNST in Neuwerder konzipiert. Ausgangspunkt für die fotografische Arbeit ist ein Robinien-Wäldchen am Ortsausgang von Neuwerder. Der in die Länge gestreckte kleine Wald, ohne Äste oder Gebüsch im unteren Bereich, bietet von allen Seiten einen unverstellten Blick auf den Horizont. Diese Linie, unterbrochen von den Baumstämmen und die dadurch entstehenden Blickachsen, sind der zentrale Ansatz für die Arbeit SHIFT.

Im fotografischen Prozess bestimmen die horizontale Linie, sowie der Raum zwischen einzelnen, zuvor bestimmten Bäumen die Sichtachse und den jeweiligen Ausschnitt. Die entstandenen Fotografien wurden dann am Computer zu Panoramen zusammengesetzt. In diesem Arbeitsprozess entstanden vier horizontale Panoramen mit Längen zwischen 11 und 14 Metern, die auf Stoffbanner gedruckt und dann in dem Wäldchen installiert wurden. Zwischen den montierten Stoffbahnen entstehen Ausblicke, die einen freien Blick auf die Landschaft zulassen und als eigenständiges Bild in die Installation hineinwirken.

Der Blick der Kamera auf die Situation in dem kleinen Wald ist ein statischer Blick. Die Aufnahme aus einem bestimmten Blickwinkel auf die einzelnen Abschnitte ist eine künstlerische Entscheidung. Die Fotografien, zu Panoramen zusammengesetzt und in das Wäldchen installiert, sind jedoch im Abgleich mit dem realen Bild nicht deckungsgleich. Jede Bewegung verändert den Blickwinkel und verschiebt den realen Hintergrund im Abgleich mit dem fixierten fotografischen Abbild. Der Titel SHIFT lässt sich vielfältig interpretieren und kann im Sinne der realisierten Arbeit als Wahrnehmungs-Sprung bezeichnet werden. Die Wahrnehmung und Fokussierung wird in einem sogenannten „shift in perception“ kontinuierlich verlagert. Das Bild im Bild, die Fotografie, die sich in der Realität des Abgebildeten selbst befindet, fragt nach der Übereinstimmung von Bild und Wirklichkeit. Es ist wie ein Blick in einen Spiegel, der den Abgleich mit dem reflektierten Bild und die Korrektur von Wirklichkeit fordert.

Die Künstlerin nimmt in dieser Arbeit Bezug zu wesentlichen Fragen zur Fotografie, welchen wir in einem von fotografischen Bildern bestimmten Alltag permanent begegnen: Bilden Fotografien die Realität ab? Wie bewerten wir eine Fotografie auf ihren Realitätsgehalt? Wo überschneidet sich das Bild mit unserer Wahrnehmung und wo nicht? Umgekehrt stellt sich aber auch die Frage: Welchen Einfluss hat unsere Wahrnehmung auf die Welt?