revision

Die Arbeit revision zeigt eine Waldfotografie als hybrides Gebilde: zugleich Spur des Realen und Konstruktion. Durch gezielte Bildbearbeitung entstehen sichtbare Spuren und Verschiebungen – jeder Versuch der Optimierung erzeugt neue Brüche. Durch die Korrektur wird eine Verschiebung sichtbar, die mehr Störung erzeugt als der vermeintliche Fehler selbst.

Hinzu treten Eingriffe, die durch KI-gestützte Reparatur-Werkzeuge generiert wurden. Sie erzeugen Bildpartien, die weiterhin wie Wald erscheinen, jedoch einen synthetischen Charakter tragen. Der Wald wird so zum Feld, in dem sich organische Struktur und digitale Setzung berühren. Die Korrektur zeigt sich nicht nur als sichtbare Spur, sondern auch als teilweise Auslöschung des Originals.

Das Bild vereint damit zwei Strategien: zum einen die offen sichtbare Bearbeitung in Form markanter Eingriffe, zum anderen die kaum wahrnehmbare Simulation von Natur durch KI. Im Zusammenspiel entsteht eine Hierarchie der Spuren – vom sofort erkennbaren Bruch bis zur subtilen Verschiebung, die erst beim zweiten Blick irritiert.

Bezogen auf den Ausstellungstitel Alle Fehler behoben richtet die Arbeit den Blick auf die Widersprüche dieses Versprechens: Fehler bleiben entweder klar sichtbar – oder sie verschwinden scheinbar vollständig, indem sie durch Simulation ersetzt werden. In beiden Fällen stellt die Korrektur die Behauptung vollständiger Fehlerfreiheit in Frage und rückt die Lesbarkeit des Eingriffs ins Zentrum.